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Philosophiestudierenden in einem Major-Programm in Philosophie steht die Möglichkeit offen, ein thematisches Tutorat zu organisieren und durchzuführen. Ein thematisches Tutorat besteht aus einer Lesegruppe von Studierenden, welche Texte zu einem philosophischen Thema unter der Leitung der organisierenden Philosophiestudierenden gemeinsam erarbeiten.
Ein thematisches Tutorat kann alleine oder zu zweit organisiert und durchgeführt werden. Sowohl für die Durchführung wie auch für die Teilnahme können 3 ECTS erworben werden. Die thematischen Tutorate sind für Studierende im Philosophie Major (BA 120, MA 120 oder MA 90) in der Modulgruppe "weitere curriculare Module" buchbar.
Das Sein und das Nichts
Auch mehr als fünfzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung in Deutschland vermittelt das Hauptwerk des französischen Existentialismus neue Denkimpulse. "Das Sein und das Nichts" stellt eindrucksvoll die unverminderte Aktualität Sartres auch im veränderten geistigen Kontext unter Beweis. Studierende lesen jede Woche einen Auszug aus dem Werk und setzen sich mit den wichtigsten Prämissen Sartres auseinander. Daneben werden auch Vordenker des französischen Existentialismus, etwa Husserl, Bergson, Heidegger oder Hegel behandelt. Als Leistungsnachweis dient ein Essay, oder ein Vortrag.
Das Tutorat findet jeweils am Donnerstag von 16:15 bis 18:00 Uhr statt. Es wird von Pascal Moser durchgeführt. Eintrag im Vorlesungsverzeichnis
Hannah Arendts "Zwischen Vergangenheit und Zukunft"
Hannah Arendt, zweifellos eine der herausragendsten politischen Theoretiker*innen des 20. Jahrhunderts, hinterliess mit ihren Schriften und Gedanken einen nachhaltigen Abdruck in der politischen Philosophie. Ihr Werk hat nicht nur das Verständnis von Macht und Politik geprägt, sondern bietet auch heute noch eine Grundlage für das kritische Hinterfragen und Analysieren gesellschaftlicher Gegebenheiten. In ihrer Essaysammung "Zwischen Vergangenheit und Zukunft" setzt sich Arendt intensiv mit der philosophischen Tradition auseinander und beleuchtet grundlegende politisch-philosophische Konzepte wie Autorität und Revolution. Die Essaysammlung ist eines der Schlüsselwerke zum Verständnis ihrer politischen Philosophie. Im Tutorat werden wir uns mit den herausfordernden Gedanken und Ideen Arendts aueinandersetzen und gemeinsam einige Aufsätze aus "Zwischen Vergangenheit und Zukunft" erarbeiten und kritisch diskutieren.
Das Tutorat findet jeweils am Montag von 14:00 bis 15:45 Uhr statt. Es wird von Lea Huber durchgeführt. Eintrag im Vorlesungsverzeichnis
The Philosophy of Language
What is language? What is the meaning of a word? How does language relate to thought? And how does it relate to reality? Questions like these have troubled philosophers and linguists for centuries and are central questions in the philosophy of language. In this class, we will talk about these and other questions regarding the topic and read texts that try to answer them. The class will serve as an introduction to the philosophy of language. We will read and discuss texts by important philosophers in this field such as Strawson, Quine, Searle, Wittgenstein, and many others to gain an understanding of the main problems and questions about the topic, with the focus being on meaning and reference and other topics such as composition or communication being discussed in less detail. The ultimate goal of the class is to create a general overview of the philosophy of language.
Das Tutorat findet, in englischer Sprache, jeweils Donnerstag, 12:15 bis 13:45 statt. Es wird von Jasmin Rothenfluh durchgeführt.
Allgemeiner und Angewandter Blödsinn
Was ist Blödsinn? Was für Blödsinn gibt es? Und wozu ist er da? In unserem Alltag verstehen wir Blödsinn, ohne den Sinn, der hinter ihm steckt. Doch Blödsinn ist viel mehr als Personen zum Lachen zu bringen. In unserem thematischen Tutorat wollen wir den Sinn im Blöden, Absurden, Unsinnigen Entdecken und Blödsinn als Methode verstehen, um abschreckende, schwere und unangenehme Themen besser ansprechen zu können. Aus diesem Grund zerfleischen wir in der allgemeinen Witztheorie Witze in ihre Einzelteile, betrachten Memes als Running Gags, begegnen feministischen Witzen und vergleichen kulturelle Unterschiede des Humors. In Kunst und Literatur, erkunden wir die Geschichte des Dadaismus, steigen ein in Nonsense Poetry und entdecken die absurde Welt. Blödsinn ist auch aktuelles Thema. Deswegen schauen wir an warum Personen Sinn in Verschwörungstheorien sehen, wie wir in Zeiten der Klimakrise und Kriege die Ernsthaftigkeit lockern können und das gehört auch dazu… machen Blödsinn, um den Sinn darin selbst zu erfahren. Ziel des thematischen Tutorats ist es ein Verständnis von bestehendem Blödsinn zu bekommen, einen spielerischen Zugang zu schwierigen Themen zu erfahren, die Trockenheit philosophischer Texte nehmen zu können und den routinierten akademischen Alltag der Universität durch Witz, Humor und Blödsinn sinnvoll verfeinern zu können.
Das Tutorat findet Donnerstags, 14:00 bis 15:45 Uhr statt, geleitet von Gino Pirani und Shahrdad Wakili. Eintrag im VVZ.
Ethics of War
In this course we will learn about and critically examine different postures, arguments and schools of thought that compose contemporary Just War Theory. It will be divided in three topic blocks corresponding to the three main divisions of the field, namely the ethics of resorting to war (jus ad bellum), the ethics of the permissibility of certain actions in war (jus in bello), and the ethics of post-war actions, such as the duties of the victor (jus post bellum). The tutorial will focus on the interpretation of different texts about the relevant topics of the week and on the discussion and critical examination of the relevant ideas and arguments of the topic of the week. We will discuss the works of Michael Walzer, Jeff McMahan, Cécile Fabre, Brian Orend, St. Thomas Aquinas, and Immanuel Kant among others. There will also be a certain emphasis on real politics and events.
Das englischsprachige Tutorat wird von Alessandro van Ede donnerstags von 10:15 bis 12:00 durchgeführt. Eintrag im VVZ.
Subjektphilosophie zwischen Existenzialismus und (Post-) Strukturalismus
Ob implizit mitgedacht oder explizit angesprochen steht das „Subjekt“ doch stets im Mittelpunkt der philosophischen Theorie. Dessen Konzeption ändert sich historisch jedoch fundamental. Während das Subjekt in den neuzeitlichen Theorien von beispielsweise Descartes und Kant als Zentrum von Aktivität, Schöpfung, (Selbst-)Erkenntnis und Autonomie verstanden wird, rücken im sogenannten Strukturalismus und später im Poststrukturalismus seine Möglichkeitsbedingungen in den Vordergrund: Wie wird das Subjekt selbst zunächst in den gesellschaftlichen Beziehungen, Prozessen und Strukturen konstituiert? Und von welcher Subjektvorstellung grenzen sich diese philosophischen Strömungen ab? Diesen Fragen wollen wir uns mit der Lektüre zentraler Werke zwischen Existenzialismus und (Post-) Strukturalismus widmen - von Heidegger und Sartre über Althusser, Foucault und Butler bis hin zu Zizek und Lacan.
Der Kurs wird für Masterstudierende angeboten, es sind jedoch auch Bachelorstudierende willkommen! Bachelorstudierende, die bereits 120ects erlangt haben, können sich den Kurs als "vorgezogenen Masterkurs" anrechnen lassen.
Das thematische Tutorat leitet Alexandros Kabbathas. Es findet mittwochs von 12:15 bis 13:45 im KOL-F-116a (Fachvereinszimmer) statt.
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Bedürfnisphilosophie in der Kritischen Theorie / Frankfurter Schule
Im Allgemeinen gelten unsere Bedürfnisse heutzutage als unverhandelbar.
Nicht nur erscheinen sie uns als unmittelbar, sondern wir haben auch historisch schlechte Erfahrung mit paternalistischen Gedankengebäuden gemacht, die auf der Annahme fussten, die wahren Bedürfnisse der Menschen zu kennen.
Angesichts dessen spricht Vieles dafür, es mit der Philosophie der Bedürfnisse auf sich beruhen zu lassen und Bedürfnisse als Privatsache eines jeden Individuums zu betrachten. Aber was ist, wenn unsere Bedürfnisse ideologischer Beeinflussung unterliegen? Droht dann nicht "eine Einwanderung von Herrschaft in die Menschen durch deren […] Bedürfnisse" (Theodor W. Adorno)?
Im Tutorat wollen wir uns mit der Philosophie der Bedürfnisse in der Frankfurter Schule auseinandersetzen. Dafür fragen wir uns, was eine Kritische Theorie der Gesellschaft überhaupt ist und wie das Nachdenken über ideologisch beeinflusste Bedürfnisse mit einer solchen zusammenhängt. Daran anschliessend werden wir einige grundlegende Überlegungen anstellen, u.a. nach der Natürlichkeit von Bedürfnissen, dem Verhältnis von Bedürfnissen zu Interessen und danach, ob es Etwas wie wahre Bedürfnisse oder Interessen überhaupt gibt. Letztlich wird zu klären sein, ob wir die Bedürfnisse von Anderen kritisieren können, ohne Gefahr zu laufen, paternalistisch zu sein.
Das thematische Tutorat leitet Alexander Ouart. Es findet montags von 16:15 bis 18:00 im GLT-A-03 statt.
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Im Herbstsemester 2022 werden zwei thematische Tutorate durchgeführt:
Jenseits von Gut und Böse
In seinem 1886 erschienen Werk setzt sich Nietzsche wie schon der namensgebende Protagonist seines zuvor veröffentlichten und «allzu» poetischen Epos‘ «Also sprach Zarathustra» mit den tradierten Moralvorstellungen kritisch auseinander. Mit „Jenseits von Gut und Böse" bemüht sich Nietzsche, dem ungestümen und eher fremd anmutenden Charakter des Zarathustra mit einer systematisch gestalteten Schrift eine philosophische Grundlage zu geben. So befasst er sich in klar gegliederten Themenblöcken mit der seiner Meinung nach überkommenen Moral seiner Zeit und setzt dieser als alternative seine «vornehme Moral» entgegen, wozu er erneut seine Idee des Willens zur Macht beschwört. So ist auch «Jenseits von Gut und Böse» eine provokative Schrift, die sich aus genau diesem Grund zu lesen lohnt.
In diesem thematischen Tutorat, das an Studierende auf Bachelorstufe gerichtet ist, lesen und besprechen wir gemeinsam das Werk in seiner Gesamtheit.
Das thematische Tutorat leiten Juri Teichgräber und Emmanuel Wyss, es findet jeweils montags, von 14:00 bis 15:45 Uhr im GLT-A-02 statt.
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Zählen Tiere moralisch (nicht)?
Braucht es eine Tierbefreiung, - Oder sind Tiere moralisch irrelevant? Nicht nur in der Philosophie, sondern auch im Alltag werden wir immer wieder mit tierethischen Problemen konfrontiert: Esse ich das Steak? Gehe ich in den Zoo? Will ich ein Haustier? Diskussionen reichen von abstrakten Grundsatzfragen bis hin zu konkreten, individuellen Entscheidungen über die eigene Lebensweise.
In diesem Tutorat werden wir uns mit diversen tierethischen Ansätzen beschäftigen und einigen Fragen auf den Grund gehen. Gibt es eine legitime Trennung zwischen Mensch und Tier? Müssen wir traditionell- rationale Ansätze der Ethik in Hinsicht auf nicht-menschliche Lebewesen neu überdenken? Sind Kriterien, die wir bisher genutzt haben, um dem Menschen einen besonderen moralischen Status zu geben, gerechtfertigt? Wenn nicht: wie sollen wir nicht-menschlichen Tieren begegnen? Sind wir möglicherweise in einer patriarchalischen Metaethik gefangen, von der wir uns lösen müssen, um solche Fragen überhaupt beantworten zu können?
Das thematische Tutorat leiten Nadine Jabornegg, Anna Niederer und Jolanda Sutter. Es findet freitags, von 10:15 bis 12:00 im RAK-E-7 statt.
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Faschismus
Dass Faschismus etwas Schlechtes ist, ist klar. Doch was bedeutet «Faschismus»? Auf welche Kategorien (Staat, Gruppierung, Ideologie, Wirtschaft, etc.) lässt sich der Begriff sinnvoll anwenden? Ist Faschismus gleichbedeutend mit «Totalitarismus»? Gibt es überhaupt den einen Faschismus? Auf welche Weise verhält sich Faschismus zum Kapitalismus, zum Sozialismus, zum Kommunismus? Wie lässt sich formulieren, was am Faschismus schlecht ist? Und was kann gegen den Faschismus unternommen werden? Um den genannten Fragen nachzugehen, werden wir uns in diesem thematischen Tutorat einmal in der Woche treffen und einen zuvor vorbereiteten Text besprechen. Eine Textauswahl auf Deutsch und Englisch wird zu Beginn des Semesters vorgestellt, doch Wünsche und Empfehlungen sind sehr willkommen.
Das Tutorat findet Donnerstags, 18:15 bis 20:00 im KOL-F-103 statt, organisiert von Hannes Boos und Armin Mašala.
Effektiver Altruismus
Der Effektive Altruismus ist eine Philosophie und soziale Bewegung, die es für ethisch zentral hält, anderen so gut wie möglich zu helfen und dabei wissenschaftlich und rational vorzugehen, um die aus einer möglichst unparteiischen Sicht vielversprechendsten Problembereiche und Strategien zu identifizieren. Zum einen werden wir uns mit für den EA zentralen Konzepten auseinandersetzen, darunter mit dem ITN-Framework, cause neutrality, unparteiischer Wohltätigkeit, moral agency und moral patienthood sowie mit sog. crucial considerations wie Speziesismus, Sentientismus, longtermism und moralischer Ungewissheit, aber auch mit einigen kognitiven Biases, der Handlungs-Unterlassungs-Unterscheidung, kontrafaktischem Denken, Opportunitätskosten und dem Überforderungseinwand. Zum anderen werden wir uns mit einigen besonders vielversprechenden Problembereichen auseinandersetzen, darunter:
1) die am schlechtesten gestellten Menschen: armutsbegünstigte Krankheiten, extreme Armut, extremes physisches und psychisches Leid von Menschen;
2) extremes physisches und psychisches Leid von nicht-menschlichen Tieren: Speziesismus, Massentierhaltung, Wildtierleid;
3) Gestaltung der zukünftigen Zivilisation: globale Sicherheit (u.a. artificial general intelligence, Pandemien, Nuklearkriege, Klimakrise), Untergang der Menschheit und andere existentielle Risiken sowie s-risks genannte Risiken von astronomischem Leid;
4) meta-causes: Forschung zu globalen Prioritäten, Verbesserung der individuellen und institutionellen Entscheidungsfindung sowie Förderung des Effektiven Altruismus.
In diesem Tutorat wird dem Umstand Rechnung getragen, dass bei alledem nicht nur viel empirische, sondern auch viel moralische Ungewissheit vorliegt. Beides soll uns als Grundlage für viele interessante, anspruchsvolle und wichtige Diskussionen dienen. Der Syllabus wird zu Beginn des Tutorats vorgestellt, wobei ich offen bin für Vorschläge und Änderungswünsche. Falls sich die Teilnehmenden zu Beginn darin einig werden, kann das Tutorat auch auf Englisch gehalten werden.
Durchgeführt von Eleos Arete Citrini findet das TT jeweils am Freitag von 16:15 bis 17:45 im KOL-H-320 statt.
Eintrag im Vorlesungsverzeichnis.